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Dokumentarfilm über das Leben von Geflüchteten mit N-Ausweis in der Schweiz gestartet

Die Dreharbeiten zum Dokumentarfilm „Die Unsichtbare‘N’“ haben begonnen. Der Film thematisiert die systematische Ausgrenzung und den Überlebenskampf von Geflüchteten mit N-Ausweis in der Schweiz sowie ihre Suche nach Lösungen. Regie und Drehbuch stammen vom Journalisten Mehmet Murat Yıldırım, der das Projekt in verschiedenen Schweizer Kantonen umsetzt.

 

Der Film entsteht auf Initiative des Pangea-Kollektivs sowie der von Geflüchteten mit N-Ausweis gegründeten Bewegung Stop N Delay. Auch die Protestaktion am 3. Juni, die von dieser Bewegung organisiert wurde, bildet eine wichtige Grundlage für die Dokumentation.

Ein politisches Signal: Die Unsichtbarkeit des „N“

Der Titel des Films, „Die Unsichtbare‘N’“, macht auf die Isolation und gesellschaftliche Unsichtbarkeit von Menschen mit N-Ausweis aufmerksam. Diese leben in abgelegenen, oft geschlossenen Bundesasylzentren oder sogenannten Heimen – fernab von öffentlichem Leben, Arbeitswelt oder Bildungseinrichtungen. Sie sind weder auf den Straßen noch in der Nachbarschaft sichtbar. Der Film will ihnen eine Stimme geben und diese strukturelle Ausgrenzung sichtbar machen.

Erzählung durch den Alltag – Geschichten des Überlebens

Im Mittelpunkt stehen persönliche Geschichten von fünf bis sechs Geflüchteten. Der Film beleuchtet die langen Wartezeiten im Asylverfahren, die psychischen Belastungen des Lagerlebens sowie die strukturellen Hürden im Alltag. Auch Einschränkungen beim Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung sowie prekäre Arbeitsbedingungen in den Lagern werden thematisiert.

Ein internationales Projekt der Solidarität

Der Film wird unter anderem von der Schweiz-basierten Organisation Droit de Rester, dem Netzwerk Solidarités sans Frontières sowie vom französischen Verein Peuples d’ici et d’Ailleurs – PIA finanziell unterstützt. Zahlreiche weitere Organisationen aus Europa zeigen Interesse und werden zur aktiven Mitwirkung eingeladen.

Expert:innenstimmen und politische Unterstützung

Der Film enthält Einschätzungen von Fachleuten unterschiedlicher Bereiche. Der Jurist Ahmet Tamer analysiert die rechtliche Situation von Menschen mit N-Ausweis und deren Auswirkungen. Eine Sozialarbeiterin wird zudem die psychosozialen Folgen der Lagerunterbringung kommentieren. Franziska Stier, Generalsekretärin der Organisation Basta, kritisiert die strukturellen Mängel der Asylpolitik und ruft zu menschenwürdigen Reformen auf.

Geteilte Geschichten aus verschiedenen Kantonen

Gedreht wurde bisher in den Kantonen Bern, St. Gallen, Basel und Wallis. Die Erzählung basiert nicht nur auf den Erlebnissen der Geflüchteten, sondern auch auf den Beobachtungen und Erfahrungen von Mehmet Murat Yıldırım selbst. Seine persönliche Perspektive verbindet sich mit dem kollektiven Gedächtnis.

Musik von Bajar

Die musikalische Gestaltung des Films übernimmt die kurdisch-türkische Band Bajar, deren Stücke als emotionale wie kulturelle Brücke im Erzählfluss eingesetzt werden.

Blick auf den 20. Juni: Weltflüchtlingstag und Refugee Parliament

Der Trailer soll bis zum 21. Juni fertiggestellt und anlässlich des Refugee Parliament in Bern präsentiert werden. Ziel ist es, das Schicksal der Menschen mit N-Ausweis einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen und politische Diskussionen anzustoßen.

Ein Aufruf zu Gerechtigkeit, Würde und Gleichberechtigung

„Die Unsichtbare‘N’“ ist nicht nur ein Film, sondern auch ein Aufruf zu menschenrechtsbasierter Veränderung. Das Kollektiv Stop N Delay fordert staatliche Stellen und die Zivilgesellschaft auf, an einem runden Tisch zusammenzukommen und konkrete Maßnahmen gegen die systematischen Rechtsverletzungen zu ergreifen.

Mitmachen und unterstützen

Geflüchtete mit N-Ausweis, die ihre Geschichte teilen möchten, sowie Personen und Organisationen, die zur Verbreitung des Films in der Schweiz oder Europa beitragen wollen, sind herzlich eingeladen, Kontakt mit dem Filmteam aufzunehmen. Dieses Projekt ist eine kollektive Anstrengung – und braucht viele Stimmen.