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Ein stiller, aber entschlossener Widerstand in der Schweiz: Synchrone Aktion von Stop N Delay

Die von Geflüchteten gegründete Initiative Stop N Delay hat in der Schweiz eine beeindruckende und vielschichtige Protestaktion organisiert. Die unter dem Namen „SynchroNisierte AktioN“ angekündigte Aktion wurde gleichzeitig in 26 Kantonen durchgeführt. Geflüchtete machten mit Plakaten und Transparenten aus den Lagern, Wohnungen, Bibliotheken und von den Straßen aus auf sich aufmerksam. Ohne auf die Straße zu gehen, verwandelten tausende Menschen ihre Umgebung in Widerstandsräume und machten so auf die Ungerechtigkeiten im Schweizer Asylsystem aufmerksam.

Freiburg

Im Kanton Freiburg versammelte sich eine Gruppe von Geflüchteten vor dem Bahnhof der Stadt. Mit Transparenten machten sie auf die Unsicherheit und Perspektivlosigkeit aufmerksam, mit denen Personen mit dem Ausweis N konfrontiert sind. Auch die lokale Schweizer Bevölkerung reagierte positiv und zeigte Interesse. Gemeinsame Slogans wurden laut, und der Geist von Zusammenhalt und Solidarität stand im Vordergrund.

Bern

In Bern zeigten Geflüchtete in den Lagern, Wohnungen und auf den Straßen mit Plakaten ihre Präsenz. Der seit 2023 in der Schweiz lebende Journalist Mehmet Murat Yıldırım, der aus der Türkei Asyl beantragt hat, beteiligte sich an der Aktion in Bern. Er wies auf das große Problem der verhinderten Familienzusammenführung hin und sprach über die Sehnsucht nach seinem Sohn, den er in der Türkei zurücklassen musste.
 

Der 7-jährige Civan Yıldırım, der in der türkischen Stadt Kuşadası lebt, gestaltete ein emotionales Plakat für seinen Vater mit den Worten:
„Als mein Papa ging, war ich 5 Jahre alt. Jetzt bin ich 7. Ich vermisse ihn sehr.“

 

St. Gallen

Auch Geflüchtete in einem Lager im Kanton St. Gallen nahmen stark an der stillen Aktion teil. Sie versammelten sich im Hof des Lagers und trugen ihre Forderungen mit selbstgestalteten Plakaten vor. Dieser kollektive Akt der Stille brachte die von der Gesellschaft oft Unsichtbaren zusammen und machte sie sichtbar.


Genf

In Genf versammelte sich eine Gruppe Geflüchteter vor dem Wahrzeichen der Stadt, dem Jet d’Eau-Brunnen. Mit ihren Plakaten setzten sie ein starkes Zeichen direkt im Herzen der Stadt. Diese stille, aber kraftvolle Aktion sendete eine klare Botschaft aus.

Gleichzeitig, von überall: Leise, aber wirksam

Während der Aktion wurden die Slogans in drei Sprachen verbreitet und fanden über soziale Medien große Resonanz. Die Teilnehmenden schickten von überall dieselbe Botschaft:

„Menschen mit Ausweis N sollen sichtbar sein!“
„Wir wollen nicht nur warten – wir wollen leben!“

Klare Forderungen:

  • Ausweitung der Rechte für Personen mit Ausweis N
  • Abschaffung der Unsicherheiten bei Asylverfahren und Verkürzung der Wartezeiten
  • Sicherstellung von Rechten auf Bildung, Gesundheit, Unterkunft und Arbeit
  • Sofortige Anerkennung des Rechts auf Familienzusammenführung

Kollektiver Widerstand

Stop N Delay ist nicht nur eine Plattform zur Durchsetzung von Rechten, sondern auch eine kollektive Bewegung, in der Geflüchtete vom passiven Warten in den aktiven Kampf übergehen. Die heutige Aktion wurde zur gemeinsamen Stimme gegen die schweizerische Asylpolitik.
 

Sie war leise – doch sie hallte aus jedem Kanton wider.

Die Kantone mit besonders hoher Beteiligung waren:


Bern
St. Gallen
Genf
Fribourg
Wallis
Neuenburg
Waadt
Graubünden
Tessin

 

Nachricht: PangeaKolektif-Presse